Goldgulden der freien Reichsstadt Nürnberg

Freie Reichsstadt Nürnberg
Goldgulden 1533
Av.: MONE (Rosette) REIPVB – (Rosette) NVRENBERG (Rosette); Adler
Rv.: (Rosette) SANCTVS – (Rosette) – LAVRENTIVS; Hl. Laurentius mit Rost und Buch, zwischen Jahreszahl 15-33
3,08g.
Kellner: 12; Friedberg: 1801
Rand zeitgenössisch tlw. beschnitten

Die freie Reichsstadt Nürnberg prägte vom 15. – 17. Jh. nach Florentiner Vorbild zwei verschiedene Arten von Goldgulden mit den Bildern der beiden Stadtpatrone aus: Einen besseren, mit dem hl. Sebaldus, als Stadtwährungsgulden ( = für den Umlauf in der Stadt selbst) und einen schlechteren, mit dem hl. Laurentius, als Landwährungsgulden ( = für den Umlauf außerhalb der Stadt).

Der hl. Laurentius ist an seinem Attribut, einem Rost, auf den ersten Blick zu erkennen. Die Legenda Aurea berichtet, dass der Heilige unter Kaiser Valerian den Märtyrertod erlitten habe, indem er auf einen glühenden Rost ins Feuer gelegt wurde. Dabei soll er noch gescherzt haben: „Ihr müsst mich umdrehen, denn auf der einen Seite bin ich schon fertig gebrutzelt!“.

Dieser Laurentiusgulden wurde während seiner historischen Umlaufzeit von einem gewinnsüchtigen Zeitgenossen manipuliert, indem etwas Metall vom Münzrand abgefeilt wurde. Diese Praxis der sogenannten Abknappung hat lange Tradition. Da der Nominalwert weitestgehend durch den jeweiligen Materialwert und das Gewicht der Münze gedeckt sein sollte, konnte damals ein Geldstück auf diese Weise gewinnbringend bearbeitet werden. Während der offenkundige Tauschwert der Münze gleich blieb (es sei denn, ein argwöhnischer Zeitgenosse deckt diesen Plan mit Hilfe einer Feinwaage auf), wurden die eingesammelten Metallspäne eingeschmolzen. Ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ konnte man sich mit dieser Vorgehensweise schon etwas zusammensparen.

Weitere Literatur:
Georg Andreas Will, Der Nürnbergischen Münz-Belustigungen, 3. März 1764.
Hans-Jörg Kellner, Die Münzen der Freien Reichsstadt Nürnberg. Bayerische Münzkataloge. Bd. 1. 1957.

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