„Wo i geh und steh, tut ma’s Herz so weh“ - Vom besungenen Liebling zum „Reichsverfauler“

Erzherzog Johann 1782-1859

AE-Medaille 1844 von K. Lange, auf 25 Jahre Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft.
Av.: Das erzherzogliche Gut "Brandhof" bei Bruck an der Mur, i.A.: BRANDHOF; sign. an der Abschnittslinie: K. LANGE
Rv.: 14 Zeilen Schrift in einem Kranz aus Weinlaub, Trauben und Getreide
Wurzbach: 4012
s.sch.

AE-Medaille 1848 von L. Lauer, auf die Wahl zum Reichsverweser.
Av.: DEUTSCHER REICHS VERWESER. / ERZHERZOG – JOHANN
Brustbild des Erzherzogs; sign.: L. LAUER F.
Rv.: (Rosette) GEWAEHLT D. 29 JUNI 1848 (Rosette) // ZU FRANKFURT A.M. // DEUTSCH=LANDS / HOFFNUNG / UND STOLZ
JuF: 1152
s.sch.

„Wo i geh und steh, tut ma’s Herz so weh“[1] - Vom besungenen Liebling zum „Reichsverfauler“

Bis heute genießt Erzherzog Johann, Bruder des österreichischen Kaisers Franz II./I., einen besonderen Status und große Beliebtheit bei den Österreichern.

Berühmt für seine Volksverbundenheit sorgte er sich um die einfache Bevölkerung, tat sich als großer Reformer und Förderer hervor und ermöglichte soziale, industrielle, wissenschaftliche und landwirtschaftliche Errungenschaften. Als besonderer Liebhaber von Tirol und der Steiermark machte er sich als Alpinist einen Namen und prägte und unterstützte in ungeheuren Maßen die steirische Volkskultur.
Unter anderem verdanken wir ihm:
- das Johanneum in Graz
- die Steiermärkische Landesbibliothek
- das Steiermärkische Landesarchiv,
- die Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft (Vorläufer der Steirischen Landwirtschaftkammer)
- die Steiermärkische Sparkasse
- die Berg- und Hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg (Vorläufer der Montanuniversität Leoben)
- die Wechselseitige Brandschadenversicherungsanstalt (Vorläufer der Grazer Wechselseitigen Versicherung)
- den Historischen Verein für die Steiermark
- soziale und arbeitsrechtliche Verbesserungen durch eine Dienstbotenordnung, der Einrichtung einer Knappschaftskasse, oder die Gründung des Männer-Kranken- und Leichen-Unterstützungs-Vereins
- das Grazer Anna-Kinderspital
- Modernisierungen bei Erzabbau und -verarbeitung, Betrieb von Landwirtschaftlichen Musterhöfen, - Ausbau der Südbahn über den Semmering
- den Tirolergarten im Tiergarten Schönbrunn in Wien
- den Betrieb von landwirtschaftlichen Musterhöfen (wie dem Brandhof)

Große Bekanntheit erlangte der „steirische Prinz“ auch durch seine Liebe zur jungen, bürgerlichen Postmeisterstochter Anna Plochl, welche er nach langem Hin und Her schließlich 1829 auf seinem eigenen Bauerngut – dem Brandhof – heiraten konnte.

Trotz seiner großen Popularität wurde und wird er in seiner Rolle als deutscher Reichsverweser äußerst kritisch gesehen. Mitten im Chaos der Revolution 1848 sollte Johann somit als vorläufiges Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches fungieren, Stabilität in diese unsichere Zeit bringen und tatkräftig an der deutschen Zukunft mitwirken. Politisch konnte er sich in diesem Amt jedoch weder durchsetzen, noch etwas erreichen, was ihn den Spotttitel des „Reichsverfaulers“ einbrachte.

Fazit: Unser „liaba Herzog Johann“[1] war ein Habsburger für die einfachen Leute und nicht für die Politik!

 

Weitere Informationen:
https://www.habsburger.net/de/kapitel/der-reichsverfauler-erzherzog-johann
http://www.erzherzogjohann.steiermark.at/cms/beitrag/11069381/36966500
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_%C3%96sterreich
https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/Z_Jg101_Eva-Maria-HOIS-Nichts-soll-verloren-gehen.-Erzherzog-Johann-und-die-Volksmusik.pdf
https://www.1000things.at/blog/10-skurrile-fakten-ueber-die-habsburger-die-ihr-garantiert-noch-nicht-kennt/
https://www.lieder-archiv.de/der_erzherzog_johann_jodler-notenblatt_501850.html

 



[1] Erzherzog Johann Jodler.

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